Freie Wähler vor Ort

„Freie Wähler vor Ort“ heißen die Informationsveranstaltungen, zu denen die Gruppierung Bürger einlädt. Das Angebot zur Betriebsbesichtigung bei der Firma Fechner Autoverwertung sowie bei Baden Agrar haben 40 Interessenten angenommen.

Friesenheim. Riesige Lagerräume, Regale, dicht an dicht bestückt mit Getrieben aller Art, Nockenwellen, Auspuffe und jede Menge Schalthebel – bei Fechner Autoverwertung kommt so gut wie jedes Ersatzteil ins Lager. Zwei Mal im Jahr laden die Freien Wähler öffentlich zur Firmenbesichtigung sowie zur kommunalen Themenrunde ein. „Das ist eine gewachsene Veranstaltungsreihe“, stellte Andreas Bix, Vorsitzender der Freien Wähler, zufrieden fest.

Vor dem Betriebsgebäude der Firma Fechner steht eine Autobesitzerin. Ihr kleiner, roter Ford hat ausgedient. „Mit diesem Modell ist kein Geld mehr zu verdienen“, sagt Geschäftsführer Günter Fechner. Wenn überhaupt, gibt es nur noch in Deutschland einen Markt für die Gebrauchtteile. „Ford, ein amerikanisches Auto, findet im Nahen Osten keine Abnehmer mehr“, sagt Fechner. Damit wird seine Autoverwertung in Friesenheim zu einem kleinen Puzzleteil im Spiel der Weltpolitik.

Auch der bundesweite aktuelle Dieselskandal macht der Autoverwertung zu schaffen. „Hohes Wirtschaftsgut wird zerstört“, sagt Fechner. Wenn die Dieselfahrzeuge, die von Fahrverboten bedroht sind, aussortiert werden, gibt es mit der Abwrackprämie für ihn eine Menge Arbeit. Die Maßnahme ringt dem Firmeninhaber ein Kopfschütteln ab. „Jede Form der Nachrüstung wäre erheblich besser gewesen und hätte nicht so viel Kapital vernichtet“, resümiert Fechner.

Das Unternehmen am Friesenheimer Bahnhof beschäftigt 33 Mitarbeiter. Ihre Zahl würde Fechner gern aufstocken: „Leider finde ich keine guten Leute mehr“, klagt der Inhaber, dessen Söhne Marcus und Fabian ebenfalls der Geschäftsleitung angehören. In der Autoverwertung ist der Fachkräftemangel längst normal geworden. Nicht nur das Lager mit bis zu 300 000 Ersatzteilen will bestückt und verwaltet sein.

Handel erfolgt auch über das Internet

Auch über das Internet bietet das Unternehmen 8000 Ersatzteile an, die weltweit ihre Abnehmer finden. Jedes einzelne Ersatzteil ist mit einem entsprechenden Strichcode registriert – einige davon liegen schon seit 30 Jahren im Lager, finden dennoch immer wieder ihre Liebhaber.

Mit Fechner durch das Unternehmen zu gehen, nötigte der Besuchergruppe Respekt ab: Bewundert wird die Rückführung gebrauchter Teile in den Produktionsprozess. „Ein tolles Unternehmen“, bemerkte der Vorsitzende der Freien Wähler. Sein Dank galt am Ende den Geschäftsführern der beiden Friesenheimer Firmen, die ihre Gäste einmal ganz konkret hinter die Kulissen schauen ließen.

Auch bei Baden Agrar führte Geschäftsführer Dirk Nückles durch das Gebäude und erläuterte die Annahme von Getreide und dessen Verarbeitung und Lagerung in den Silos. Im Anschluss blieb den Gästen ausreichend Zeit zum Austausch bei einem gemeinsamen Abendessen.

Die Veranstaltungsreihe ist ein Angebot der Freien Wähler an die Bevölkerung, das seinen Anfang 2016 in der Besichtigung des Neubaugebiets „Auf der Mühl“ hatte. 2017 wurde Firma Albea in Schuttern besichtigt. Seit diesem Jahr sind jeweils zwei Termine vorgesehen. Im Juni wurden die Firma Lorenz sowie das Kloster in Heiligenzell angeschaut. Am Freitag standen Firma Fechner und Baden Agrar auf dem Plan.